Trumps Angebot an die Ukraine Seltene Erden für Waffen - wem würde der Deal nutzen?
US-Präsident Trump hat von der Ukraine wertvolle Rohstoffe im Austausch für weitere US-Hilfen gefordert. Nutzt Trump damit die Notlage des Landes aus? Oder wäre der Deal für beide Seiten auch eine Chance?
Mit seinem Vorschlag, Seltene Erden aus der Ukraine im Gegenzug für US-Militärhilfe zu bekommen, greift US-Präsident Donald Trump eine Idee aus dem sogenannten Siegesplan des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf.
Dieser hatte schon vor der Wahl angeboten, Abkommen zur gemeinsamen Förderung und Nutzung von Rohstoffen zu schließen. Die Ukraine hat einiges zu bieten - Seltene Erden, Titan und Lithium - davon gibt es nach Schätzungen die größten Vorkommen in Europa.
Ein Kampf um wertvolle Rohstoffe
Titanerze werden in der Luft- und Raumfahrt gebraucht. Lithium ist bei der Herstellung von Batterien, Halbleitern und Akkus für Elektroautos unerlässlich. Allerdings liegen viele der Vorkommen in den russisch besetzten Gebieten Luhansk und Donezk oder in umkämpften Gebieten.
Längst gehe es auch um einen Kampf um wertvolle Rohstoffe, so der ukrainische Politikwissenschaftler Igor Tschalenko vom Zentrum für Analysen und Strategien auf seinem YouTube-Kanal.
"Wenn wir über Seltene Erden sprechen, sollten wir bedenken, dass ein beträchtlicher Teil davon im Kriegsgebiet liegt und es de facto ein Kampf um Ressourcen gibt. Auch Russland ist bestrebt, zusätzliche Ressourcen zu erhalten."
USA wollen zu China aufschließen
Noch verfügt die Ukraine über 20 bereits erkundete Felder mit den begehrten Rohstoffen Lithium, Graphit, Titan und Uran im Rest des Landes. In ukrainischen Medien wird darauf hingewiesen, dass das Interesse Trumps vor allem durch seinen Wunsch zu erklären sei, die Abhängigkeit von China zu verringern.
Denn das Land ist nicht nur in der Förderung, sondern auch in der Weiterverarbeitung der strategischen Ressourcen Weltmarktführer. Zum anderen sei da der militärischen Aspekt, denn Seltene Erden spielen auch bei der Waffenproduktion eine große Rolle.
Chancen durch US-Unternehmen
Der ukrainische Politologe Mykola Dawydjuk sagte in einem Interview mit dem Sender Radio New Voice, es gebe nun die Möglichkeit, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
"Einerseits befreien wir das Land von den Besatzern und andererseits stehen uns Technologieunternehmen zur Verfügung, mit denen wir zusammenarbeiten können." Wenn Elon Musk Lithium abbaue, würden in der Ukraine Tesla-Fahrzeuge oder zumindest Batterien für Tesla-Fahrzeuge hergestellt, so Dawydjuk.
Sorge vor wirtschaftlicher Ausbeutung
Trump hatte betont, dass er Sicherheit bei den Seltenen Erden haben wolle und auch Investitionen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. Politikwissenschaftler Tschalenko glaubt, dass die USA mit Waffenlieferungen und Sicherheitsvereinbarungen für zusätzliche Sicherheit in der Ukraine sorgen würden, wenn mehr große US-Unternehmen in das Land kämen.
"Die Präsenz amerikanischer Unternehmen wäre eine Art Schutz, der die Entscheidung der US-Regierung über die Sicherheit bestimmter ukrainischer Regionen beeinflussen würde", so Tschalenko.
Bei allem Enthusiasmus gibt es auch Befürchtungen, dass ein Deal mit Trump für die Ukraine von Nachteil sein könnte. Angesichts der Notlage, in der sich das Land befindet, könnten die wertvollen Vorkommen weit unter Wert abgetreten werden.